Magnesium bei Migräne

In den letzten Jahren nahm das Interesse an der Rolle von Magnesium-Defiziten bei Migräne-Anfällen zu. Eine Übersicht zu den aktuellen Kenntnissen darüber zeigt, dass Magnesium sowohl zur Vorbeugung als auch zur Therapie von Migräne beitragen kann.
Migräne ist eine chronische, neurologische Krankheit, die durch schwere Kopfschmerz-Attacken gekennzeichnet ist. Sie sind mit überempfindlichen Reaktionen auf Licht und Geräusche und meist auch mit Übelkeit und Erbrechen verbunden. Die Migräne tritt episodisch auf und beeinträchtigt stark die Lebensqualität. Die Ursachen der Krankheit sind nicht vollständig geklärt. Viele Fachleute gehen von Beziehungen zu Depressionen, oxidativem Stress, vaskulären Veränderungen, nervöser Erregung, Neurotransmittern (Serotonin etc.) und Störungen im Elektrolyt-Haushalt aus. Migräne-Anfälle können durch verschiedene Auslöser entstehen, z. B. durch den Verzehr oder auch Verzicht auf ein bestimmtes Nahrungsmittel, Bewegung oder durch einen Wetterumschwung. Für die Betroffenen ist eine möglichst wirksame und wenig belastende Therapie der Migräne wichtig. Viele Patienten möchten dazu möglichst wenig oder keine Medikamente einnehmen und ziehen z.B. Nahrungsergänzungen vor. Mehrere Mikronährstoffe könnten zur Vorbeugung und/oder Linderung von Migräne in Betracht gezogen werden.
Sie können dazu beitragen, die Funktion der Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) und die Energieproduktion im Gehirn zu verbessern sowie den oxidativen Stress zu verringern. Das gilt vor allem für Magnesium, das bei zu geringer Versorgung offenbar zur Migräne beitragen kann. Magnesium ist in einigen Medikamenten zur Migräne-Prävention enthalten und wird von Fachgesellschaften für Kopfschmerzen und Migräne empfohlen. Zwei polnische Forscherinnen stellten die aktuellen Kenntnisse über die Rolle der Unterversorgung mit Magnesium bei Migräne sowie seinen Nutzen für die Prävention und Therapie vor.
Magnesium ist an vielen biologischen Prozessen, darunter mehr als 600 enzymatische Reaktionen, beteiligt. Es trägt zur Bildung von ATP (Adenosintriphosphat, Hauptspeicher für die Zellenergie) bei, reguliert die neuronale Erregbarkeit und spielt eine wichtige Rolle beim Tonus der Blutgefäße. Magnesium könnte zur Modulation von intrazellulären, proentzündlichen Prozessen beitragen. Außerdem kann es die Freisetzung von Neurotransmittern, Aktivität der Blutplättchen und Vasokonstriktion (Verengung der Blutgefäße) im Gleichgewicht halten. Auch der Spiegel von CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide), ein Neuropeptid mit gefäßerweiternden Funktionen, scheint mit Magnesium verbunden zu sein. Kurz gesagt, Magnesium ist in- und außerhalb der Zellen vorhanden und für die Aufrechterhaltung der Energie im Gehirn und in anderen Organen notwendig. Sein Mangel ist nachweislich ein Risiko-/Auslösefaktor für Migräne-Anfälle. Doch die Daten zur Magnesium-Versorgung bei Migräne sind bisher uneinheitlich. Bei einigen Patienten fand man niedrigere Magnesium-Spiegel als bei Gesunden.
Bei einigen Patienten mit schwerer Migräne fanden sich außerdem geringere Magnesiumwerte als bei leichten bis mittelschweren Kopfschmerzen. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit und Schwere der Migräne und Störungen der neuromuskulären Erregbarkeit, abhängig vom intrazellulären Magnesiumspiegel. Diese Werte können im Vergleich mit den allgemeinen Magnesiumwerten im Serum durchaus unterschiedlich sein. Bei einer guten Magnesium-Versorgung könnte sich die Anzahl der Tage mit Migräne-Anfällen verringern, das gilt möglicherweise auch für eine verringerte Intensität der Migräne. Aufgrund von bisherigen Forschungen lässt sich der Schluss ziehen, dass die Rolle von Magnesium bei Migräne nachgewiesen und eine gute Versorgung empfehlenswert ist. Noch genauer zu klären sind künftig die Dosierungen, die geeigneten Formen von Magnesium und die Dauer der Anwendung. Bisher wird von den meisten Fachgesellschaften für Migräne eine Dosis von 400-600 mg Magnesium pro Tag genannt. Studien zur Bioverfügbarkeit von Magnesium zeigten z.B., dass Magnesiumcitrat besser wirken könnte als das oft angewendete Magnesiumoxid, allgemein werden anorganische Formen (Magnesiumoxid, -chlorid oder -sulfat) weniger gut absorbiert.
Die Absorption von Magnesium aus dem Magen-Darm-Trakt ist als Citrat (und Laktat) am höchsten und für die orale Einnahme zu empfehlen. Durch die gute Löslichkeit, Stabilität und Bioverfügbarkeit ist Magnesiumcitrat im Vergleich zu anderen Verbindungen sehr gut für die akute und längerfristige Ergänzung von Magnesium geeignet.
Die Forscher ziehen das Fazit: Magnesium ist für die Umwandlung von Energie in den Zellen und ihren Mitochondrien sehr wichtig. Es beeinflusst die Erregbarkeit und die Nervenleitung im peripheren und zentralen Nervensystem und spielt daher eine wichtige Rolle beim Verlauf der Migräne. Eine unzureichende Magnesium-Zufuhr kann mit Migräne verbunden sein. Die gute Versorgung sichert dagegen die Vorräte und sorgt für wichtige Signalübertragungen im zentralen Nervensystem. Da Magnesium auch antioxidative Wirkungen hat, könnte es zur Hemmung von Migräne beitragen. Orales Magnesiumsalz (z.B. Magnesiumcitrat) kann eine gut verträgliche und kostengünstige Ergänzung für die Therapie der Migräne sein. Magnesium-Gaben können dazu beitragen, die Häufigkeit der Anfälle zu verringern und Nebenwirkungen von Migräne-Medikamenten zu senken.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Magnesium-Werte im Blut-Serum nicht die Konzentration im Zellinneren widerspiegeln. Die Zufuhr von Magnesium kann für Migräne-Patienten in Betracht gezogen werden. Das gilt vor allem für diejenigen, die keine Medikamente einnehmen wollen oder für die Kontraindikationen vorliegen. Das kann z.B. Frauen in der gebärfähigen Lebensphase, mit menstrueller Migräne oder auch ältere Patienten mit multiplen Erkrankungen betreffen. Gaben von Magnesium können außerdem die Wirkung anderer Migräne-Medikamente unterstützen.
Unser Tipp: Magnesium in organischen Verbindungen, z.B. mit Bisglycinate oder auch Citrat und Malat, kann vom Körper besonders gut aufgenommen und verwertet werden und ist als Nahrungsergänzung einzeln oder auch kombiniert mit anderen Mikronährstoffen verfügbar.