Mikronährstoffe für einen verbesserten Blutdruck
Ein zu hoher Blutdruck ist der wichtigste vermeidbare Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten und ihre Folgen. Einige Vitamine und Mineralien könnten dazu beitragen, einen verbesserten Blutdruck zu erreichen. Das gilt für die Vitamine C, D und E sowie für Kalzium, Magnesium und Kalium. Ihre Wirkungen wurden in einer Studie überprüft.
Der Bluthochdruck ist weltweit stark verbreitet, rund 1,4 Milliarden Menschen sind davon betroffen. In Europa geht man davon aus, dass ungefähr 30 % der Erwachsenen einen zu hohen Blutdruck haben. Er kann sowohl zu Herzkrankheiten als auch zu Schlaganfällen beitragen bzw. sie verursachen. Ein noch mäßiger Bluthochdruck bleibt oft unbemerkt, da er kaum oder nur unspezifische Beschwerden verursacht, z. B. Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit oder Schlafstörungen. Die regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks ist daher sehr wichtig, als optimal gilt in Deutschland der Wert von < 120 mm Hg systolisch und < 80 mm Hg diastolisch. Man teilt den Bluthochdruck in verschiedene Stufen, von leichten bis zu stärkeren Erhöhungen ein. Es gibt Hinweise, dass auch innerhalb des optimalen Blutdrucks einige nachteilige Auswirkungen auf die Gesundheit mit einem erhöhten Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle beobachtet wurden (ab 110-115/70-75 mm Hg).
Der Blutdruck lässt sich allgemein mit einem gesünderen Lebensstil verbessern, dazu gehören z. B. die Gewichtsreduktion, körperliche Bewegung, eine gesunde Ernährung und die Salzreduktion. Auch eine Reihe von Mikronährstoffen kann zu einem geringeren Blutdruck beitragen. Für die Vitamine C, D und E sowie die Mineralien Kalzium, Magnesium und Kalium gibt es Studien zu den Mechanismen und zur Wirksamkeit der Blutdrucksenkung. Man geht davon aus, dass z. B. die Vitamine C und E den Blutdruck durch antioxidative Wirkungen und Förderung von Stickstoffmonoxid-Wegen senken, die Störungen in den Blutgefäßen verhindern. Vitamin D ist an Prozessen beteiligt, die für den ausgewogenen Kalziumspiegel im Blut sorgen. Auch Magnesium kann den Blutdruck beeinflussen, indem es Veränderungen in den Blutgefäßen hervorruft, die indirekt die intrazelluläre Kalzium-Konzentration beeinflussen und den Tonus der glatten Muskulatur verändern. Eine Gruppe von US-amerikanischen Forschern untersuchte nun erstmals diese sechs Mikronährstoffe gemeinsam in ihrer Wirkung auf den Blutdruck in einer systematischen Übersicht und Meta-Analyse.
Die Ergebnisse zeigten, dass Vitamin E, Kalzium, Magnesium und Kalium den Bluthochdruck in der allgemeinen Bevölkerung mit einem normalen Blutdruck leicht senken können. Sowohl Magnesium als auch Kalium konnten den Blutdruck um etwas mehr als -2 mm Hg (-2,79 mm Hg bzw. -2,10 mm Hg) verringern. Dies konnte in einigen Studien die Risiken für Herzkrankheiten und Schlaganfälle um bis zu 10 % verringern. Weiter zeigte sich, dass sowohl Kalzium als auch Magnesium den diastolischen Blutdruck wirksam senken konnten. Mit Magnesium wurde eine signifikante Senkung des systolischen Blutdrucks erreicht. Bei Kalium war die Senkung des diastolischen Blutdrucks (-1,28 mm Hg) nicht signifikant, es verringerte aber den systolischen Blutdruck um mindestens -2 mm Hg. Für die Vitamine C und E wurden keine überzeugenden Ergebnisse bei der Blutdrucksenkung nachgewiesen. Das könnte daran liegen, dass dazu nur wenige Studien mit relativ geringen Teilnehmern ausgewertet werden konnten. Ein Teil der für diese sechs Mikronährstoffe ermittelten Werte in der Blutdrucksenkung lag zudem unter den in anderen Studien erreichten Werten. Das könnte z. B. an der jeweiligen Dosierung der Mikronährstoffe und/oder auch an der Dauer der Aufnahmen liegen. Bei Vitamin C führten z. B. höhere Dosierungen und eine längere Dauer der Ergänzungen (≥500 mg/Tag und ≥6 Wochen) zu besseren Ergebnissen.
Die Forscher ziehen das Fazit: Diese Ergebnisse zeigen, dass Vitamin E, Kalzium, Magnesium und Kalium den Blutdruck in der allgemeinen Bevölkerung mit einem normalen Blutdruck wirksam verringern können. Sowohl mit Magnesium als auch mit Kalium wurde der Blutdruck um mehr als 2 mm Hg gesenkt, Kalzium und Magnesium konnten auch den diastolischen Blutdruck verringern. Die Forscher schätzen Magnesium als den wirksamsten Mikronährstoff zur Senkung des Blutdrucks in der allgemeinen Bevölkerung ein. Vitamine und Mineralien könnten auch bei normalen Blutdruckwerten möglicherweise dazu beitragen, das Risiko für einen erhöhten Blutdruck und seine Folgen zu verringern. Diese Beziehungen sollten künftig weiter untersucht werden.